Wasser-Gutachten zum Industriegebiet Seddin

Bei einem “Infomarkt” hätte man fundierte Informationen erwartet, hier wirkte der Begriff eher irreführend. Was transportiert wurde ist einfach zusammenzufassen:

Als positiv wird dargestellt:

  • Der Wirtschaftsstandort wird gebraucht.
  • Die Arbeitsplätze sind dringend nötig.
  • Für die Gemeinde sind die Gewerbesteuern wichtig.

Probleme die zu bewältigen sind:

  • Die Infrastruktur muss mitwachsen (Straßen, KiTas, Schulen, Wohnungen, ÖPNV)
  • Das zusätzliche Wasser muss beschafft werden, das Abwasser versorgt werden.

Hervorgehoben wurde die mögliche Anbindung an den Güterbahnhof und die Autobahn. Da die gesamte beplante Fläche im Landesbesitz ist, hat man es nur mit einem Eigentümer dem Land Brandenburg zu tun. Die Machbarkeitsstudie ist bereits aus Februar 2023, das Wasserwirtschaftliche Gutachten vom 28.4.2025.

Wasserversorgung und Abwasserentsorgung

Im Gutachten wir behauptet, dass die Wasserversorgung und Entsorgung der potenziellen Gewerbefläche als machbar einzustufen sei. Sowohl für die Wasserversorgung als auch für die Abwasserentsorgung wurden mögliche Optionen dargestellt.
Im Bereich Hoher Fläming sei ein möglicher Standort für eine Grundwasserentnahme (Linthe). Für die Versorgung über dieses Grundwasserdargebot wurden zwei Trassenvarianten untersucht.
Als Alternative wurde eine Oberflächenwasserentnahme aus der Nieplitz betrachtet. Dabei würde das entnommene Wasser in den Seddiner See geleitet, dort zwischengespeichert und zur potenziellen Gewerbefläche geleitet. Diese Variante erfordere geringe Investitionen; ihre genehmigungsrechtliche Situation sei jedoch sehr komplex.
Die durchgeführte Wasserhaushaltsmodellierung soll ergeben haben, dass die untersuchte Änderung der Landnutzung, von der derzeit vorhandenen Kiefern-Monokultur zu einer teilversiegelten Gewerbefläche, zu einem signifikanten Wasserüberschuss führt. Aufgrund einer behaupteten starken Reduktion der Verdunstung würde sich die Grundwasserneubildung deutlich erhöhen. Niederschlagswasser, das an der Oberfläche anfällt, könnte gesammelt und entweder versickert oder zu umliegenden Seen übergeleitet werden.

Es wurde sogar behauptet, dass der Wald schlecht für die Grundwasserbildung sei.

Die Abwasserversorgung stellt die Gemeinden ebenso vor massive Probleme und Kosten. Es ist auf Dauer möglicherweise ein eigenen Klärwerk notwendig.

Nur kritische Reaktion von Gemeindevertretern, Ortsbeiräten und Funktionären

Der erste Teil der Veranstaltung fand mit geladenen Vertretern aus Gemeinden statt. Im Anschluss an die Vorträge gab es nur kritische Anmerkungen:

  • Der Wald im Untersuchungsgebiet ist laut der Forst überwiegend Mischwald, nicht Kiefernwald, somit ist die Berechnungsgrundlage nicht korrekt.
  • Mischwald ist die Vorraussetzung für eine Grundwasserbildung von hoher Qualität. Es sei mit einer Grundwasserbildung von 1000 m³ / ha Mischwald zu rechnen.
  • Die Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung sind veraltet und geben eine geringere Zunahme der Bewohner wieder.
  • Es wird kein schlüssiges Konzept zur nachhaltigen Wasserversorgung vorgelegt und das Vertrauen der Bürger mißbraucht.
  • Die Nieplitz führt kaum noch Wasser und sei für eine Wasserversorgung ungeeignet.
  • Nur Mischwald sei zur effektiven Grundwasserbildung fähig, deshalb soll der Waldumbau in dem Gebiet fortgesetzt werden. (PIK Untersuchung und Darstellung)
  • Die einzige Möglichkeit eine Wasserversorgung eines neuen Industriestandorts sicherzustellen, wäre eine Meerwasserentsalzungsanlage mit Wasser aus der Ostsee.
  • Die Gemeinden würden vor große Infrastrukturprobleme gestellt. Durch starken Zuzug von Arbeitskräften wäre mit mehr notwendigen Kitaplätzen, Schulüberlastungen und Wohnungsnot zu rechnen. Zudem würde im Erholungsbereich massiv mehr Verkehr auftreten.
  • Befremden wurde geäußert, dass vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) keine Zuarbeit angefordert wurde.
  • Anstatt strukturschwache Gebiete in Brandenburg zu fördern und dort Arbeitsplätze und die Entwicklung zu stärken, würde wieder eine Ansiedlung in Metropolnähe vorgezogen.

Fazit und Zusammenfassung

Die Wirtschaftsförderung erweckt nicht den Eindruck, dass unparteiische Informationen fließen. Es entsteht vermehrt Misstrauen, wenn objektiv falsche oder veraltete Grundlagen verwendet werden.

Es werden keine wirklich nachhaltigen Lösungsansätze aufgezeigt. Die Verschärfung der Wassersituation im Großraum Berlin wird komplett ausgeblendet.

Anstatt strukturschwache Gebiete Brandenburgs zu fördern, wird ein Ansiedlung von Industrie im Speckgürtel Berlins priorisiert.

Es würden massive Belastungen auf die Gemeinden zukommen, um mit Infrastrukturen zu schaffen. Auch die Kosten für das Industriegebiet selbst sind exorbitant:

Grobkostenzusammenstellung in Anlehnung DIN 276, WFBB-Bericht S. 117

Die Entwicklung eines Industriegebiets im Waldgebiet um Seddin erscheint für die WFBB nur priorisiert zu sein, da das Land Brandenburg Eigentümer der Flächen ist.

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